Kleben statt Schweißen

Gasrohre weisen manchmal Mängel und Schäden auf. Eine Sanierung mit Faserverbundstoffen ist eine Option.

Betrachtung der Ausgangslage

Rohrleitungen sind das Rückgrat des deutschen Erdgasnetzes. Auf einer Länge von insgesamt 530 000 Kilometern winden sich Fernleitungs- und Verteilernetze durch die Bundesrepublik und stellen die Versorgung mit Erdgas sicher.

Intakte, einwandfrei funktionierende Rohrleitungen sind daher unerlässlich für den Alltag in der Bundesrepublik. Jedoch können die Rohre, die mindestens einen Meter tief unter der Erde liegen, etwa durch Korrosion Schaden nehmen.

Für einen solchen Fall sind verschiedene Reparaturtechnologien entwickelt worden, die eine schnelle, wirtschaftliche und sichere Instandsetzung gewährleisten.

Neuentwicklung: Ein Nichtmetallisches Reparaturverfahren

Der Fernleitungsnetzbetreiber Ontras Gastransport GmbH hat sich jüngst für einen neuen Weg entschieden: Nachdem das Zertifikat für das bisherige Instandsetzungssystem für Rohre abgelaufen ist, haben sich die Spezialisten für das nichtmetallische Reparaturverfahren Loctite Composite Pipe Repair (Loctite CPR) entschieden.

Damit können Wanddickenminderungen bis hin zu Durchbrüchen, Schweißnähte und Beulen an Leitungen ab 40 Millimeter Durchmesser und Bogenradien ab 1D sowie T-Stücke, Rohrbögen, Reduzierstücke und Flansche repariert werden.

Das Besondere an dem Verfahren ist, dass es auf Basis eines Glas-Kohlefaserverbundsystems funktioniert, womit schließlich die fehlerhafte Stelle einlaminiert wird.

Der große Vorteil gegenüber der klassischen Schweißraparatur

Ursprünglich wurden Korrosionsschäden oder auch innere Unregelmäßigkeiten von Schweißnähten mit sogenannten Kugelkappen oder geteilten Halbschalen überschweißt. Eine solche schweißtechnische Reparatur war jedoch aufwendiger: Es wurden Schweißer benötigt und vor allem extra Bauteile.

Deshalb entschied sich ONTRAS bereits vor über zehn Jahren, auch auf nichtmetallische Reparatursysteme zu setzen. In Abhängigkeit der technischen Parameter bietet das System Kostenvorteile gegenüber den konventionellen Instandsetzungsverfahren und ist ebenso umfangreich zertifiziert.

Blick hinter die Kulissen: Wie geht man nun vor?

Zunächst muss die Rohrleitungsoberfläche von der bestehenden Umhüllung, scharfen Kanten und Staub befreit werden. Ebenfalls gehört die Reinigung der Oberfläche wie auch das Auftragen eines temporären Korrosionsschutzes und Haftvermittlers zu diesem Arbeitsschritt.

Nach Kontrolle der Umgebungs- und Oberflächentemperatur sowie der Luftfeuchtigkeit kann die beschädigte Stelle mit einer Art Klebstoff (keramikgefülltes Epoxid) nachgebildet werden. Anschließend beschichten die Mitarbeiter die Rohroberfläche mit dem aus Harz und Härter hergestellten Epoxid. Zum Schluss fixieren die Mitarbeiter das erst aufgerollte und später auf das Rohr laminierte Glas-Kohlefasergewebe mit Abreißband.

Wichtig ist, dass das Kohlefasergewebe mit dem Epoxid vollständig imprägniert wird, um das Rohr fachgerecht instandzusetzen. All das funktioniert im In-situ-Reparaturverfahren, womit Stillstandzeiten reduziert oder vermieden werden können.

Die FGL 214 sollte die erste Gashochdruckleitung mit einer Nennweite DN 900 sein, die mit Loctite CPR repariert wurde. Vor allem haben wir dabei unter Feldbedingungen überprüft, ob das System baustellentauglich ist und ob es sich für den Einsatz solcher Großrohre eignet.

Das Ergebnis: Korrosionsschaden und Schweißnahtunregelmäßigkeit konnten instandgesetzt werden. Auf weiteren Testbaustellen wurden selbst wanddicke Durchbrüche repariert. Dafür müssen nun keine Rohre mehr ersetzt werden und die Nutzungsdauer der betroffenen Rohrleitung erhöhte sich um bis zu 20 Jahre.

Ständige Prüfung und gezielte Tests

Ständig wird das System geprüft: So stehe momentan ein Rohrstück mit Rissen auf dem Prüfstand, das temporär mit Loctite CPR repariert wurde. In der Bauteilprüfung wird das Rohr nun 15000 Mal vom niedrigsten Druck von fünf bar bis zum maximalen Druck von 55 bar belastet. Damit schaut ONTRAS, ob ein reparierter Riss hält. Das System soll auch ausgereizt werden.

Das Produkt ist nicht nur auf die Instandsetzung von Gashochdruckleitungen beschränkt. Ebenso könnten Wasser-, Öl- oder auch Chemieleitungen damit saniert werden.

Christian Kolacny

Leiter Strategie und Kommunikation

INFRACON bietet dieses nach DVGW G 466 zertifizierte Reparaturverfahren „aus einer Hand“ für Sie an: Von der Anhörung des Sachverständigen bis hin zur vollständigen Applikation mit ausgewiesenem Fachpersonal. Durch eigene Lagerhaltung kann die Verfügbarkeit des Materials im Regelfall innerhalb von 24 h gewährleistet werden.

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Ansprechpartner

Marek Preißner

Leiter Kundenmanagement
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